Zwei Kriterien prägen mein Projekt... Quantität und Qualität. Wobei es anfangs zunächst um Quantität ging. Wir erinnern uns? Mein ursprüngliches Ziel
war es, einen möglichst umfassenden Katalog aller Ansichtskarten mit Senftenberger Motiven zu erstellen. Ja ja, ich war jung und hatte keine Ahnung, daß dieser
Anspruch wohl nicht zu erfüllen ist.
Kurze Zeit später kam die Qualität hinzu. Mir reichte es schon sehr schnell nicht mehr, einfach nur die entsprechenden Motive zu erfassen und zu katalogisieren. Nein,
ich machte mir die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung zu nutze, um Beschädigungen und Fehler an den jeweiligen Abbildungen zu reparieren. Und das eben nicht
nur auf die einfache Tour: ein bisschen mit Kontrast und Helligkeit spielen und den digitalen Staub-und Kratzerentferner darüber jagen, sondern doch schon sehr detailverliebt
und auf Pixel-Niveau.
Bezüglich des Qualitätsanspruchs kommt aber noch ein weiterer Aspekt hinzu: die Suche nach der bestmöglichen Produktion. Das möchte ich heute im ersten Teil an zwei Motiven
verdeutlichen, die wir alle natürlich schon seit Jahren kennen...
Verlag Schöning & Co., Lübeck Nr. 63468 Echte Fotografie Aufnahme <= 1938 Sammlung Fred Förster
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Verlag Schöning & Co., Lübeck Nr. 63451 Echte Fotografie Aufnahme <= 1938 Sammlung Ursula Graßhoff
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Die beiden Aufnahmen, die spätestens 1938 gemacht wurden, lagen bislang nur in Form gedruckter Ansichtskarten vor. Heute präsentiere ich die selben Motive als Fotopostkarten-Variante.
Die digitale Restaurierung ist hierbei zwar etwas aufwändiger weil halt die ganze Aufnahme in der Regel ziemlich scharf ist und damit mehr Sorgfalt beim Ausbessern erforderlich ist.
Dafür wird man am Ende jedoch mit einem hohen Grad an Details belohnt.
Leider muß man feststellen, daß in den beiden heutigen Fällen etwas Bildinformation verloren gegangen ist. Die gedruckten Varianten bieten teilweise rechts und links etwas mehr von
der ursprünglichen Fotografie. Man kann offenbar nicht alles haben!

Bezüglich des linken Motivs ist anzumerken, daß wir es nicht nur mit der aktuell schärfsten Version dieser Marktansicht zu tun haben. Es ist zudem, wie eigentlich erwartbar, auch die
am wenigsten manipulierte Fassung. Zwei der gedruckten Fassungen warten mit erstaunlichen Modifikationen bzgl. das Lampenmastes auf...
Zurück zur Quantität. Zu der gehört nämlich, daß ich nicht mehr nur kommerzielle Ansichtskartenproduktionen aufstöbere, restauriere und katalogisiere sondern auch private Fotografien.
Diese sind häufig relativ kleinformatig, dazu unscharf und manchmal nicht in einem optimalen Zustand. Das macht die digitale Restaurierung nicht gerade leichter. Ich versuche trotzdem
mein Bestes. Und im Zweifel wird man dann mit Abbildungen belohnt, die fernab von der aufgeräumten Ansichtskartenidylle professioneller Produkte sind. Wie im nachfolgenden Fall:
Zwei Fotos, die zweifellos an ein und demselben Tag aufgenommen wurden. Meine Zeitangabe <= 1940 ist nur eine Schätzung. Die sichtbare Bebauung der nordwestlichen Marktecke bietet leider
wenig Handhabe konkreter zu werden.
Aufnahme <= 1940 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1940 Sammlung Matthias Gleisner
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Immerhin erkennt man eine Uhrzeit: 10 Uhr vormittags (oder ist es 10 vor 12?). Jedenfalls scheinen die Händler im Vordergrund zu diesem Zeitpunkt schon ausverkauft gewesen zu sein.
Es sei denn, es handelte sich bei ihnen um professionelle Leer-Stiegen-Verkäufer...
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