Diese 20-minütige Dokumentation war eine Co-Produktion zwischen dem Saarländischen Rundfunk (SR), dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und dem Sender Freies Berlin (SFB).
Unter dem Oberbegriff "Zwischen Ostsee und Thüringer Wald" wurden offenbar über einen längeren Zeitraum Berichte über das Leben in der DDR angefertigt, die
vorrangig im Schulfernsehen der Bundesrepublik eingesetzt wurden. Die Dokumentationen liefen zu diesem Zweck im Vormittagsprogramm der dritten Programme der ARD.
Für die Reportagen besuchten die Filmemacher unterschiedliche Regionen der DDR und irgendwann in den 1980ern war dann auch endlich einmal das Senftenberger
Braunkohlenrevier dran. Der Film zeigt in ausgedehnten Sequenzen Baggerfahrer Fred Reiche bei seiner Arbeit im Tagebau Klettwitz, in seiner Heimat Poley und bei
einem Familienausflug an den Senftenberger See.
Glücklicherweise ist der Film zusätzlich gespickt mit Aufnahmen aus Senftenberg. Wir erhalten bewegte Bilder vom Marktplatz, der Kreuz- und Thälmannstraße ("Delikat"),
aus dem Neubaugebiet am See, von der Ingenieurschule, der Bahnhofstraße (RFT-Geschäft), dem Kinotheater "Freundschaft" und vom Ende der Calauer Straße.
Besonders die Szene von der Calauer Straße ist wichtig! Laut Abspann hat der Film ein Copyright von 1987. Und ehrlich? Mich lässt das Filmmaterial und dieses 1987
teilweise ratlos zurück! Soll 1987, 2 Jahre vor der Wende, noch jemand so gelebt haben, wie dieser Fred Reiche und seine Familie? Die Kinder schauen auf einem Uralt-Fernseher
die Kindersendung "Gix-Gax", die Wohnungseinrichtung ist naja "ziemlich rustikal" zu nennen. Alles in allem sind die hier dargestellten Lebensverhältnisse recht weit
weg von dem, was ich mit dem Jahr 1987 verbinde. Aber es muß ja wohl tatsächlich so gewesen sein...
Der Blick die Calauer Straße entlang in Richtung Innenstadt (bei 8:37) zeigt nämlich ein nicht ganz unwichtiges Detail... Das
"Ding" da ganz hinten ist die Peter-und-Paul-Kirche! Erstens mit der neuen Turmhaube und zweitens (was noch viel wichtiger ist) mit dem Baugerüst, welches während
der Sanierungsarbeiten mindestens bis Ende 1986 rings um den Kirchturm angebracht war. Anhand dessen lassen sich die Filmaufnahmen recht gut datieren. Ich gehe übrigens
davon aus, daß sämtliches Material während eines einzigen Besuchs der Filmleute in unserer Gegend erstellt wurde.
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