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Dieser, ganze 11 Sekunden lange, Filmschnipsel zeigt uns das Empfangsgebäude und den Vorplatz des Senftenberger Bahnhofs. Zweifellos handelt es sich um
eine professionelle Produktion, deren genaue Umstände aktuell aber noch etwas im Halbdunkel liegen. |
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Die ganze Angelegenheit um Martin Bitterlich ist etwas undurchsichtig weil es Hinweise auf das Jahr 1957 gibt, in dem er enttarnt worden sein soll.
Hier jedoch im Zusammenhang mt dem VEB Flugzeugwerke Dresden. Diese Verbindung kann ich noch nicht hundertprozentig nachvollziehen. Zwar hatte Bitterlich
laut "Kühler Kopf, Heisses Herz, Saubere Hände" Beziehungen zur Segelfliegerei und das in der Umgebung von Kamenz, was im selben Film sogar mit
Aufnahmen vom Kamenzer Flugplatz (definitiv bei 31:25 im Film) untermalt wird. Was das aber mit Spionagetätigkeit im Dresdner Flugzeugwerk zu tun hatte,
ist mir nicht ganz klar. In jedem Fall soll Bitterlich als Agent des Ostbüros der SPD fungiert haben, was in einem Bericht im "Neuen Deutschland" im Juni
1960 (nochmals?) thematisiert wurde. Leider habe ich keinen Zugriff auf die archivierten Ausgaben des Neuen Deutschlands um weitere Nachforschungen anzustrengen, die den Schluß zulassen, wann Bitterlich nun tatsächlich aufgeflogen ist. Die nachgestellten Aufnahmen können ja eigentlich nur nach dessen Verhaftung angefertigt worden sein. Und dies sicherlich auch nicht unmittelbar. Das Stichwort "SPD-Ostbüro" führte mich zu zwei weiteren Stasi-Propagandafilmen... "Agenten im Schatten der Partei" (1957) und "Kennziffer 391" (1959). Beide Streifen liegen mir leider nicht vor, um festzustellen, ob, und wenn ja, in welchem der beiden Filme unsere kurze Senftenberg-Sequenz zum Einsatz kam. Während sich der 1957er Film konkret mit der Wirtschafts- und Militärspionage des SPD-Ostbüros beschäftigt, zeigt der 1959er Streifen Abwerbungs- und Spionagemethoden Westberliner Organisationen (also auch des SPD-Ostbüros). Meiner Meinung nach ist der Film "Kennziffer 391" der heißere Kandidat, da er nach der Enttarnung Bitterlichs produziert wurde. Das würde auch zum Erscheinungsbild des Bahnhofsvorplatzes passen... der Kinoaufsteller ab spätestens 1960 fehlt hier nämlich.
Update (April 2019)
0:05:16 Damit ist die Herkunft unserer 11 Sekunden unstrittig belegt. Wer Interesse an vollständigen Angaben zu dem Streifen hat, der wird hier fündig. Obwohl auch dort ständig von Martin Bitterlich die Rede ist, gehe ich weiterhin davon aus, daß nicht der echte Agent zu sehen ist, sondern dieser von einem Schauspieler verkörpert wurde. Anhand der vollständigen Handlungsbeschreibung wird auch klar, daß ich damals richtig lag, als ich Sequenzen im Film "Kühler Kopf, Heisses Herz, Saubere Hände" mit den Senftenberger Szenen in Zusammenhang brachte. Während der vollständige "Agenten im Schatten einer Partei" aktuell nicht verfügbar ist, findet man hier das andere Machwerk und darin verbaut einige Szenen, die auf die textliche Beschreibung passen. Dort also zweitverwertet wurden. |