Aus den Erfahrungen, die ich mit den Filmen "Senftenberg im Weihnachtslicht" und "Im Winterkleide" sammeln konnte,
datiere ich Im Schmuck des Tannengrüns ebenfalls auf das Jahr 1931. Zumindest den größten Teil davon.
Der Streifen kann grob in folgende 3 Bestandteile gegliedert werden:
Der erste Teil beginnt mit einer Impression, die aus Richtung des Kaufhauses "Waldschmidt" aufgenommen wurde. Wir sehen
das ehemalige Fotoatelier Hermann Meyer, das zu diesem Zeitpunkt bereits von jemand anderem geführt wurde. Danach kann man
für einige Momente zwei Herren in Unterhaltung vor einem Geschäft beobachten. Um welches Geschäft es sich konkret handelt,
konnte ich bislang nicht ausmachen. Die hilfreiche Beschriftung kommt leider nur ungenügend ins Bild. Vielleicht ist es
der Laden der danach in einer Innenaufnahme gefilmt wurde? Man kann kurz zwei Verkäuferinnen in einem Taschengeschäft erkennen.
Danach kommt für einige Sekunden der "Weiße Hirsch" in der engen Bahnhofstraße mit einem schnellen Schwenk auf Oskar Lammlas Fleischerei ins Bild.
Der Kameramann hat seinen Standort an das Ende der engen Bahnhofstraße/Eingang Markt verlegt und filmt in die Bahnhofstraße
zurück. Es folgt die nördliche Front des Marktes.
Ob das "Interview" mit der jungen Dame, welches zwischen 0:42 und 0:46 geführt wird, zeitlich an diese Stelle passt, kann ich
nicht mit Gewissheit sagen. Die Damen, die darauf ins Bild kommen, sind jedenfalls allesamt der Jahreszeit gemäß, besser
präpariert.
Bei 0:58 schwenkt die Kamera auf den Marktplatz mit Schutzmann und Weihnachtstanne. Und hier wird wieder klar, dass die
Aufnahmen vor 1932 gemacht worden sind: der Kandelaber!
Es folgt eine kurze Szene mit versteckter Werbung für Grubanns Buchhandlung bevor wir uns in die Schloßstraße bewegen. Wir
bestaunen schnell den Busverkehr bevor wir erneut auf dem Markt landen, um dort die nördliche Front in Augenschein zu nehmen.
Für 5 Sekunden befinden wir uns erneut in der Schloßstraße. Diesmal am hinteren Ende.
Der erste Teil endet mit einem schnellen Umschnitt auf die Kreuzstraße, die für einige Augenblicke gefilmt wird.
Teil 2 zeigt für knapp 45 Sekunden ein ziemlich merkwürdiges Treiben auf der Bahnhofstrasse. Zunächst befinden wir uns in
Höhe der Kreuzung Annastraße (heute Reyersbachstraße). Das Kaufhaus Nathan Klein ist kurz zu sehen. Danach ein kurzer Blick die
Bahnhofstraße hinunter in Richtung Markt. Eine Menge Menschen ist scheinbar in Richtung Stadtzentrum unterwegs.
Es folgt das bereits angedeutete merkwürdige Treiben. Für mein Dafürhalten handelt es sich dabei um das, was der
Senftenberger Anzeiger als Werbe-Umzug hiesiger Firmen in einem Nebensatz erwähnte.
Man kann Menschen mit Transparenten (Kauft in Spezial-Geschäften) bzw. als Flasche oder gar Wecker verkleidet die Bahnhofstraße
auf und ab marschieren sehen.
Es folgt Teil 3 des Filmes und dieser kann meiner Meinung frühestens 1932 gemacht worden sein. Zum wiederholten Mal wird aus
dem ersten Stock des Grubannschen Geschäftes am Markt gefilmt. Zunächst eine Menschenmenge vor der städtischen Weihnachtstanne,
die sich vor der Apotheke befindet. Danach die abgestellten Fahrräder mit denen die Menschen zum Markt gelangten.
Die letzte Szene zeigt eine Ansammlung von Zuschauern, die einer Kapelle beim Spiel zuhören. Sind dies die bewegten Bilder
zu nachfolgendem Zitat aus dem Senftenberger Anzeiger im Dezember 1932?
"Eine ganz besondere Überraschung bereitet am kommenden Sonntag das Stadtorchester. Es bringt auf dem Marktplatze zwischen 16.30 und 17.00
Uhr ein Weihnachtskonzert mit ganz ausgezeichnetem Programm zu Gehör."
Und haben Sie es gesehen? In der letzen Sekunde des Filmes kommt der Mast des "Langen Herrmann" ins Bild! Ha! Später als 1931!